Die einzelnen Komponenten

Kamera(s)

Im Rahmen einer Minimalausstattung sind bereits einfache Videokameras aus dem sogenannten Consumer- bzw. Heimanwendungsbereich für einen stationären, stativgebundenen und fest eingestellten Betrieb ausreichend, Kosten ab ca. € 250. Für die Bildübertragung steht in der Regel ein HDMI – Ausgang zur Verfügung.

Komfortabler sind professionelle, steuerbare PTZ – Kameras, ursprünglich für den Konferenz-, Seminar- und Schulungsbereich konzipiert. Über Infrarotfernbedienung oder Steuerpulte lassen sich unterschiedliche Positionen und Zoomeinstellungen motorisiert anfahren, abspeichern und aufrufen. In der Regel reicht eine einzige Kamera im Rahmen eines ‚Setups‘ für diverse Szeneneinstellungen.

Neben den manuell steuerbaren Kameras sind ‚intelligente‘, automatisierte Kameras im Angebot, die den Redner selbstständig ‚dedektieren‘ und seinen Bewegungen auf der Bühne folgen. Letzteres funktioniert in einem Konferenz- oder Seminarraum sehr gut, im kirchlichen Ambiente mit diversen Akteuren leider nicht immer zuverlässig.

An Ausgängen stehen bei diesen Kameras in der Regel SDI- und HDMI -, teils auch USB 3.0 Ausgänge, im gehobeneen Sektor NDI zur Verfügung. Der Kostenrahmen hier liegt im unteren vierstelligen Bereich.

Da diese Kameras von der Bauart relativ klein sind, lassen sie sich unauffällig an Wänden oder Decken montieren.
Erwähnenswert sind natürlich auch große,(semi-)professionelle Videokameras, mobil getragen oder auf Stativen montiert. Hier steht aber eher der mobile Gedanke im Vordergrund. Gute professionelle Kameras kosten zusammen mit dem notwendigen Zubehör schnell über € 10.000.

Videomischpult oder Streaming Assistent

Soll die Aufnahme gestreamt oder mittels des PCs aufgenommen werden, sind Kamera und PC zu verbinden. Im einfachsten Fall wird dies über eine USB – Verbindung realisiert, der PC erkennt die Kamera als ‚Webcam‘ und verarbeitet das Signal entsprechend. Eine weitere Möglichkeit ist die Anbindung über LAN als Netzwerkkamera mit entsprechender Software.

Gegen eine direkte USB – Verbindnung spricht in der Regel bereits die Kabellänge, ab 3 m kann es kritisch werden. So haben die meisten professionellen Kamerasyteme keinen direkten ‚Webcam – Ausgang‘. Hier geht man in der Regel über einen Streaming Assistenten, der das eingehende SDI, NDI – oder HDMI – Signal entsprechend umsetzt und dem PC eine Webcam vorspielt. Gute Webstreaming Geräte mit HDMI – Anschlüssen sind so ab € 300 .. 600 zu erhalten.

Ist es gewünscht, mehrere Videosignale zu mischen (z.B. mehrere Kameras oder Kamera(s) plus Beamerpräsentation), ist die Anschaffung eines kleinen Videomixers empfehlenswert. Einfache, sehr kostengünstige HDMI – Umschalter (Switcher) schalten leider nicht sauber (Bildartefakte während der Umschaltung).
Im Videomixer oder Streaming Assistent liegt auch die Audio-Schnittstelle für die Einspeisung des Signals, z.B. vom Audiomischpult oder Mischverstärker bzw. wenn nicht vorhanden, direkt vom Mikrofon.

Signalführung, verwendete Standards:

USB 3.0 …

Signal seitens der Norm nur im Bereich weniger Meter zuverlässig, in der Regel für direkt am PC angeschlossene einzelne Kameras im Verwendung.

HDMI, HDBaseT

In der Computer- und Beamertechnik beheimatet sind HDMI-Kabel je nach Kabelqualität und Gerät maximal 10 .. 15 m möglich, in der Regel sind ab 8 .. 10 m Verstärker in die Leitung zu integrieren.

Bei längeren Leitungswegen haben sich inzwischen zwei Möglichkeiten etabliert:

  1. optische HDMI-Kabel: äusserlich unterscheiden sie sich nicht gravierend von einfachen HDMI-Kabel.
    In den etwas größeren Steckverbindern ist jeweils eine Elektronik untergebracht, die das Signal in ein Lichtwellensignal umsetzt, das über ein Glasfaserkabel übertragen und am Leitungsende wieder zurückgewandelt wird. Die Spannungsversorgung der Elektronik wird dem HDMI-Ausgang des PCs entnommen. Falls diese nicht ausreichend ist, über einen Injektor, der dazwischen geschaltet und über einen USB-Ausgang bzw. -Netzteil gespeist wird.
    Die Kabel können systembedingt nur in eine Richtung benutzt werden. Problematisch ist die Verletzbarkeit des Glasfaserleiters, sodass diese Kabel meist in festen Installationen verwendet werden bzw. im Profibereich speziell dick ummantelt und entsprechend teuer sind
    Längen bis zu 100 m sind möglich
  2. wird daher in Regel das Signal gewandelt und über CAT – Kabel (Computernetzwerkkabel) geführt. Die vorherrschende Norm, die von vielen professionellen Beamern direkt verarbeitet wird, ist HDBaseT, hier sind bis zu 100 m möglich
SDI, HD-SDI

SDI-Kabel sind ein fester Standard in der professionellen TV-, Filmwelt und im Veranstaltungssektor. Das Signal wird über mechanisch unempfindliche 75 Ohm Koaxkabel bis zu einer Länge von 300 m (SDI) bzw. 100 m (HD-SDI)  verlustfrei übertragen.

HDMI – SDI Wandler sind für einen kleinen zweistelligen Betrag zu erhalten, sodass die Nutzung von SDI – Kabel bis kurz vor eventuellen HDMI – Eingängen, z.B. das Mischpult, problemlos möglich ist.
Die Nutzung von HDBaseT basierter Übertragung – in der Präsentationstechnik häufig anzutreffen – ist in der Aufnahmetechnik eher weniger verbreitet, aber ein ebenso guter Ansatz.

NDI, NDI|HX

Kabelwust ade.

2015 veröffentlichte die Firma NewTek NDI als einen lizenzfreien Video – Standard. Network Device Interface – oder kurz NDI – wurde konzipiert, um vorhandene IP-basierte Gigabit Netzwerke für Videoübertragung und Streaming zu nutzen, vergleichbar den DANTE – Anwendungen im Audiobereich.

Der Vorteil: Videoübertragung, Steuerung und, so PoE (Power over Ethernet) zur Verfügung steht, auch die Spannungsversorgung laufen über ein einziges Netzwerkkabel.

NewTek stellt diverse kostenlose Softwaretools zu Verfügung, die es auch kleinen Anwendern ermöglicht, NDI zu nutzen. Inzwischen nutzen weitere Hersteller das Protokoll und höherwertige Kameras sind oft NDI-fähig. Größere Lösungen wie Videoschnittsysteme und -programme siedeln sich momentan aber eher noch im professionellen Bereich bei entsprechenden Investitionskosten an.

Wir sind gespannt, wie sich der Markt entwicklen wird.

Comments are closed.