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Evangelische Kirche Bad Schmiedeberg
Projekt 2012 - 2013
Die Kirche

Im 30-jährigen Krieg brannten schwedische Truppen 1637 Stadt und Kirche nieder. 1640 stürzte das Gewölbe als Folge des Brandes ein. Zum Kriegsende 1648 war die Kirche völlig zerstört. Aber bereits 1650 fand der erste Gottesdienst in der teilweise rekonstruierten Kirche statt.
In der Zeit von 1650 - 1681 wurde der Innenraum in Barockstil neu gestaltet. An die Stelle des Gewölbes trat eine mit biblischen Motiven bemalte und mit Stuckornamenten verzierte Flachdecke. Weitere Brände und Instandsetzungen fanden über die Jahre hin statt, teils mit Freilegung des alten Zustandes und Rückbau. In der DDR-Zeit wurden viele Maßnahmen zur Gebäudesicherung unternommen, seit 1992 wird die Kirche nun umfassend saniert und restauriert. Über eine Million Euro mussten allein zur Rettung des Dachstuhls und zur Beseitigung der Holzschäden aufgebracht werden. Weiterhin wurde das Mauerwerk gesichert. In Absprache mit dem Denkmalschutz stellte man die geschlossene neoklassizistische Farbfassung von 1905 wieder her und 2006 der Altar restauriert. Die Kirche steht komplett unter Denkmalschutz

Der Kirche selbst verfügte bis dato über keine geeignete Beschallungsanlage. Die Eigenakustik ist so gut, dass diese auch bis jetzt keine unbedingt notwendige Maßnahme darstellte. Selbst Martin Luther predigte1528 während seiner Kirchen- und Schulvisitation in dieser Kirche. Allerdings wurde die letzten Jahre im Rahmen einzelner Veranstaltungen immer wieder Technik in die Kirche eingebracht. Zudem steht die Gemeinde inzwischen - wie viele andere Gemeinden auch - vor einem geänderten Nutzungsprofil des Kirchengebäudes. Regelmäßige Gottesdienste mit wenig Besuch, dazu an den hohen Feiertagen überfüllte Gotteshäuser, Konzerte, Filmvorführungen etc.. Die sich verändernde Alterspyramide und das steigende Lebensalter stellen inzwischen größere Anforderungen an Sprachverständlichkeit. So entstand der Wunsch, auf eine fest installierte, leistungsfähige, omnipotente Anlage zurückgreifen zu können.
Ein weiteres Anliegen der Kirchgemeinde war die Installation einer Induktionsschleife für die hörgeschädigten Besucher.
Die Konzeption
Im Gespräch mit der Firma Church & Sound, insbesondere dem Inhaber, Herrn Dipl-Ing Rainer Zincke, entwickelte sich ein umfangreiches Pflichtenheft. An erster Stelle stand natürlich eine klare und deutliche Sprachübertragung sowohl für eine fast leere als auch eine voll besuchte Kirche. Der warme Charakter des gesamten sakralen Ambientes, der sich in der Farbgebung und den vielfachen Holzeinbauten wieder spiegelt, ist von der Beschallung aufzugreifen. An zweiter Stelle folgte der Wunsch, die Anlage im Rahmen der vielfachen Konzertveranstaltungen wie da sind Jazz und Popkonzerte, Chorauftritte und Filmvorführungen nutzen zu können. Der Einsatz von mobiler Technik sollte in den meisten Fällen der Vergangenheit angehören.
Ein weiterer Wunsch war, einerseits eine sehr einfach zu bedienende Anlage zu erwerben, die nach dem Motto „einschalten - geht" funktioniert. Die keine langen Schulungen des Kirchdienstes verlangt und die ein Gastpfarrer notfalls auch allein in Gang bringt. Andrerseits wünschte man sich viele Anschlussmöglichkeiten und Eingriffsmöglichkeit, um Krippenspiele, Konzerte etc. mit vielen Mikrofonen und Instrumenten zeitnah und vor Ort regulieren zu können. Letztlich sollte den sehr unterschiedlichen Auslastungen des Gotteshaus Rechnung getragen werden, indem einzelne Bereiche schnell ab- und zuschaltbar realisiert werden.

Im September 2013 kam Bewegung in das Projekt. Es folgte zeitnah ein Termin mit Herrn Pfarrer Krause seitens der Gemeinde, Herrn Schubert vom kirchlichen Bauamt und Herrn Dr Titze vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Es fand eine weitere Bemusterung unter besonderer Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Gesichtspunkte statt, die Farbgebung der Lautsprecher und die Kabelwege wurden im Detail festgelegt, die Vorbereitung auf die einzelnen Gewerke verteilt.
Seitens Church & Sound erfolgte die Einarbeitung der Änderungen und detaillierte Ausarbeitung des Projektes, der Arbeitsverteilung auf die einzelnen Gewerke. Im Dezember 2013 erfolgte die Installation. Involviert waren ein Steinmetz zur Vorbereitung der Leitungswege im Fußboden, ein Tischler, der an vielen Stellen innerhalb der Emporenkontruktion Dielen aufnahm, um die Kabel möglichst schonend und optisch verborgen verlegen zu können. Es wurden zwei Kernbohrungen in den vorderen Säulen gesetzt und ein Restaurator sorgte im Nachhinein für die Beseitigung der nicht ganz unvermeidlichen kleinen Schäden an Putz und Farbe. Pünktlich zum adventlichen Konzert am 15. Dezember konnte die Anlage übergeben werden und bestand bereits zu den Weihnachtsgottesdiensten den ersten Stresstest mit großer Bravour.
Die Realisation


Der Altarbereich ist sehr langgezogen und wird sehr unterschiedlich genutzt. Der weit hinten liegende Altar, das vorn liegende Taufbecken und die bei diversen Anlässen (z.B. Krippenspiel) vorgezogene, erhöht stehende Bühne stellen sehr unterschiedliche Anforderungen an das Beschallungssystem.
Gewählt wird ein dezentrales Lautsprechersystem unter Verzicht auf die häufig eingesetzten Sprachsäulen im Bereich der hinteren Lautsprecherebenen:

Die in den Zuhörerbereich verlagerte Kanzel und die inmitten der Stuhlreihen positionierten massiven Säulen lassen eine Montage der Stützlautsprecher an den Säulen als ungeeignet erscheinen, von einem etwaigen optischen Erscheinungsbild ganz zu schweigen. Als geeignete Montagepunkte bieten sich die Ständer der Emporenkonstruktion an. Insgesamt wurden drei Lautsprecherebenen mit einem Abstand von jeweils ca. 5 m gewählt.


Ergänzt wurde die Anlage um einen kleinen Subwoover, der optional aufgestellt werden kann. Aufgeschaltet auf den externen Eingangskanal sorgt er bei Musikdarbietungen für ein ausgewogenes Klangbild. Die Wahl fiel auf den Tannoy VSX 10BP. Ein ultrakompakter Bandpass-Subwoover mit einer sehr klaren und prägnanten Basswiedergabe.
Alle installierten Lautsprecher wurden in der vom Denkmalschutz vorgegebenen Farbe lackiert und passen sich sehr schön in das sakrale Raumambiente ein.
Die eingesetzte Technik



Die Umsetzung der Induktionsschleife zeigte sich seitens der baulichen Umsetzung als nicht gerade einfach. Der für die Schleife ins Auge gefasste Block wird an beiden Seiten von metallenen Kabelkanälen begleitet, die die Stromversorgung für die Bankheizung führen. Ein Magnetfeld kann sich aber nicht aufbauen, wenn das Induktionskabel in einem metallisch geschirmten Kanal läuft. Es musste daher also nach einer Möglichkeit gesucht werden, dies in dem Holzfundament zu verlegen. Dies ist Dank des Erfinderreichtums der Tischler vor Ort doch recht gut gelungen. Verlegt wurde eine Schleife um einen Block von 18 x 5 m. Die Versorgung übernimmt ein Konstantstromverstärker von Ampetronic, der ILD-300. Die Kontrollmessung ergab, dass die Vorgaben der DIN EN 60118-4 eingehalten werden.
Bereits angesprochen, wurde die Möglichkeit geschaffen, im Rahmen größerer Veranstaltungen ein externes Mischpult anzuschließen. Angeschafft wurde ein 12 Kanal Mischpult von Soundcraft, das EFX 12. Zusammen mit weiteren 8 Funkempfängern (hier Shure BLX) und weiteren drahtgebundenen Mikrofonen eingebaut in ein rollbares Rack lässt sich die Anlage zu einem vielen Anwendungen und Konzerten gerecht werdenden System erweitern. Zwei kleine Monitorboxen von dB Technologies, die L 160 D runden das System ab.
Für die technische Umsetzung war der Zeitraum von einer Woche geplant. Es musste gut vorbereitet sein. Der Steinmetz hatte im Vorfeld bereits einige Bodenplatten aufgenommen, die Tischler bereits einige Kabelwege freigelegt. Unter Leitung von unserer Elektrofachkraft Herrn Pusch begannen die Arbeiten Montag Vormittag. Die Verlegung der Kabel nahm dabei die meiste Zeit ein. Stück für Stück, im Bereich der Emporen in direkter Zusammenarbeit mit den Tischlern gingen die Arbeiten voran. Zwischenzeitlich wurden die Kernbohrungen in den vorderen Säulen gesetzt. Eine letzte große Herausforderung an die Tischler war letztlich die Verlegung der Induktionsschleife an bzw. in dem Holzfundament der Bestuhlung. Hier war beidseitig ein Metallkabelkanal im Weg für die Stromversorgung der Bankheizung, der als metallischer Kanal nicht für das Schleifenkabel genutzt werden konnte. Freitag Abend konnte die Anlage in Betrieb genommen und zusammen mit Herrn Dipl.-Ing. Rainer Zincke eingemessen werden, es funktionierte alles sofort problemlos. Der Samstag stand für Fein- und Aufräumarbeiten zur Verfügung. Sonntags erfolgte die ausführliche Einweisung und nachmittags die erste, sehr erfolgreiche Feuerprobe.
Zur Einmessung stand Messtechnik der Firma NTI zur Verfügung.

*STIPA (Speech Transmission Index for Public Address Systems) ist eine vereinfachte schnelle Messmethode des Sprachverständlichkeit einer Übertragungsstrecke, die elektro-akustische und akustische Effekte berücksichtigt. Eine typische STI-PA-Anwendung ist die Messung der Sprachverständlichkeit bei Beschallungs- und Evakuierungsanlagen. Dabei wird verifiziert, ob Notfalldurchsagen im Ernstfall für die anwesenden Personen verständlich sind.
Sprache kann als Rauschen im Frequenzbereich 125 Hz – 10 kHz mit einer Amplituden-Modulation von tieffrequenten Sinus-Signalen (0,63 Hz – 12,5 Hz) beschrieben werden. Ein solches sprach-ähnliches Signal wird als STIPA-Testsignal verwendet und simuliert somit den menschlichen Sprecher. Das Messgerät misst die Modulation des empfangenen Signals und vergleicht diese mit dem originalen Testsignal in den Oktavbändern 125 Hz – 10 kHz. Dabei wird aus einem Verlust der Modulationstiefe auf eine reduzierte Sprachverständlichkeit geschlossen. Die Skala reicht von einem Index von 0 (keine Sprachverständlichkeit) bis zu 1 (optimal).